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Schutzräume – Architektur für Sicherheit, Struktur und Zukunft

Mitten in der verdichteten, urbanen Innenstadt entsteht ein Ort, der mehr ist als nur Wohnraum. In einem zeitkritischen und budgetschlanken Sanierungsprojekt wird ein Bestands-Mehrfamilienhaus zu einem Schutzraum umgewandelt – für Menschen, die mehr brauchen als ein Dach über dem Kopf.

Ein Zuhause schaffen, wo Sicherheit spürbar wird
Die Aufgabe ist komplex: In einem engen finanziellen und zeitlichen Rahmen soll Wohnraum für schutzbedürftige Personen entstehen – Menschen, deren Lebensrealität oft von Unsicherheit, Desorientierung und Verlust geprägt ist. Die Architektur muss hier mehr leisten als reine Funktion: Sie soll Geborgenheit vermitteln, Orientierung bieten und ein Gefühl von Verlässlichkeit entstehen lassen.

Raum als Haltung
Die Gestaltung folgt dabei einer klaren Haltung: Räume prägen Menschen. Sie können Rückzugsort sein, soziale Begegnung ermöglichen oder Überforderung reduzieren. In diesem Projekt bedeutet das: überschaubare Grundrisse, klare Wegeführungen, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Privatheit und Gemeinschaft. Funktionale Anforderungen an Wohngruppen – wie Rückzugsräume, gemeinschaftlich nutzbare Flächen oder betreute Einheiten – werden in einem integrativen Konzept zusammengeführt.

Geordnete Strukturen – Freiheit durch Verlässlichkeit
Gerade in Wohngruppen für schutzbedürftige Menschen ist die räumliche Struktur ein Schlüssel zur Selbstermächtigung. Ein verlässliches Raumgefüge schafft Orientierung und Stabilität – beides Voraussetzungen, um neue Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Denn nur, wer sich sicher fühlt, kann sich öffnen und entfalten.

Ein Ort, der entlastet
Der sanierte Bestand wird so zu mehr als einer Unterkunft: Er wird zu einem Ort, der entlastet. Ein Raum, in dem das Leben neu sortiert werden kann. Ein Raum, der Freiheitsgrade zurückgibt – durch einfache Dinge wie ein eigenes Zimmer, Tageslicht, gute Akustik oder einen geschützten Außenbereich.

In Zeiten multipler Krisen, wachsender sozialer Herausforderungen und steigender Wohnraumnachfrage ist dieser Ansatz beispielhaft: Architektur als aktiver Beitrag zur sozialen Infrastruktur. Schutzräume sind keine Sonderlösungen – sie sind eine zentrale Aufgabe unserer gebauten Umwelt.

 

Eingang Wohnhaus

Wohnhaus, Schutzraum, Low-Budget-Architektur, Soziales, Jugendhilfe, Gesellschaftsarchitektur, Bauen im Bestand, Aufwertung, Sanierung